Energie & Wasser

Gaskrise: Worauf es für Leverkusen ankommt

21.07.2022
Lesezeit: 5 min.

Bundeswirtschaftsministerium und Bundesnetzagentur bezeichnen die Lage am Gasmarkt als angespannt und gehen davon aus, dass sie sich weiter verschlechtert. Ein Überblick: Über das, was die Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co. KG (EVL) jetzt schon weiß und wie sich alle Kundinnen und Kunden darauf vorbereiten können.

Die energiepolitische Lage:
Die Lage ist laut Bundesnetzagentur angespannt und eine Verschlechterung der Situation kann nicht ausgeschlossen werden. Die Gasversorgung in Deutschland sei im Moment aber stabil und Versorgungssicherheit in Deutschland derzeit weiter gewährleistet. Zurzeit ist keine Heizperiode und die deutschen Speicher sind zu rund 64,5 Prozent gefüllt. Die Bundesnetzagentur sagt aber auch: Unternehmen und private Verbraucher müssen sich auf deutlich steigende Gaspreise einstellen. Eine Verschlechterung könnte beispielsweise eintreten, wenn Russland weniger Gas ins europäische Netz liefern würde. Wieviel und wie lange Russland nach der Wartung von Nord Stream 1 wieder Gas Richtung Europa schickt, zeigt sich in den kommenden Wochen. Fließt wenig, hätte eine entsprechende Entwicklung zur Folge, dass Deutschland je nach Verlauf und Länge des Winters nicht genug Gas in den Speichern hätte, um die Versorgung für alle Verbraucher – Privatkunden wie Großabnehmer – aufrecht zu erhalten.

Ob es zu einer Mangelsituation kommt, ist aber von vielen Faktoren abhängig. Selbst wenn das russische Gas ausbleibt, bekommen wir auch noch Gas aus anderen Quellen wie Niederlande und Norwegen. Dazu befinden sich Flüssiggas-Terminals im Aufbau, wobei die Ersatzversorgung mit Flüssiggas auch von anderen Faktoren abhängig ist wie der Verfügbarkeit der Spezialschiffe. Dann wird die Dauer und Intensität des Winters entscheidend sein – und letztlich auch, welchen Beitrag alle Bürgerinnen und Bürger beim Energiesparen leisten.

Die Versorgung mit Flüssiggas befindet sich in Deutschland noch im Aufbau.

Die Lage für die Privatkunden/Leverkusener Haushalte:
Reicht das Gas nicht, sieht es für den Privatkunden und damit für die Leverkusenerinnen und Leverkusener aufgrund der Priorisierung des Nationalen Notfallplans Gas etwas besser aus. Privatkunden und Einrichtungen wie Krankenhäuser sind besonders geschützt. Technisch ist es aktuell auch nicht möglich, dass Privatkunden über den Versorger rationiert werden, das gibt die Zählerinfrastruktur nicht her. Auch Wohnungsbaugesellschaften müssen ihren Mietern 24 Stunden Wärme garantieren. Dass die Immobilie warm bleibt, ist – Stand heute – aus Sicht der EVL relativ sicher. Allerdings nicht zu den Preisen aus den Vorjahren.

Die Gaspreisentwicklung bei der EVL:
Die Energieversorgung Leverkusen ist leider ebenfalls gezwungen, die Gaspreise zum 1. Oktober zu erhöhen. Noch sind die Preise nicht fertig kalkuliert, aber alle Kundinnen und Kunden sollten sich auf eine Verdoppelung einstellen. Dazu kann eine Umlage kommen, die der Staat über alle Gasverbraucher erhebt, um die Kosten wieder reinzuholen, die zurzeit bei der Füllung der Gasspeicher entstehen. Über die genaue Vorgehensweise zur Weitergabe der Kosten an den Endverbraucher wird zurzeit noch auf Bundesebene diskutiert. Grundsätzlich gilt diese Entwicklung für ganz Deutschland. Alle Energieversorger werden erhöhen oder haben schon erhöht. Die Preisentwicklung an den Energiebörsen ist nie da gewesen. Kostete die Megawattstunde Gas am Terminmarkt 2021 noch 34 Euro, so sind es 2022 im Schnitt 77 Euro.

Schon im April hatten sich die Börsenpreise nahezu verdoppelt. (Quelle: BDEW)

Vorbereitung auf die Preissteigerungen:
Der Winter wird für die Gaskunden teuer. Deshalb empfiehlt die EVL ihren Kundinnen und Kunden Geld zurückzulegen oder jetzt schon den Abschlag zu erhöhen, damit die Differenz bei der Jahresschlussrechnung nicht zu groß ausfällt. Zusätzlich wird die EVL mit der Preiserhöhung zum 1. Oktober die Abschläge erstmalig in der Firmen-Geschichte selbst bei den Kundinnen und Kunden erhöhen, bei denen es Sinn macht. Diese Maßnahme spart noch kein Geld, sondern bewahrt nur vor bösen Überraschungen. Mit einer Tarifberatung im EVL-Kundencenter im City Point können die Kundinnen und Kunden versuchen, tarifliche Einsparpotenziale zu heben. Die Beraterinnen und Berater im City Point sind bei Problemen mit der Rechnung ansprechbar und suchen im Gespräch nach einer gemeinsamen und guten Lösung für beide Seiten. Und letztlich müssen sich alle auf sofortiges Energiesparen einstellen. Alles was jetzt nicht verbraucht wird, hilft im Winter dem gesamten Gasmarkt und jedem privaten Geldbeutel.

In der Beratung in City Point können Kunden Abschläge erhöhen und bekommen eine Tarifberatung.

Vorbereitungen der EVL:
Die EVL hilft ihren Kundinnen und Kundinnen in den kommenden Monaten nicht nur bei Themen wie Abschlägen und Tarifberatungen, sondern auch beim Energiesparen. Von Juli bis September sensibilisiert der Energieversorger auf vielen Kanälen gezielt für das Thema mit einer Anzeigenkampagne. Erste Spots bei Radio Leverkusen sind schon angelaufen, Veranstaltungen mit den Energieberatern organisiert und Infos auf allen EVL-Medien geplant. In den kommenden Wochen folgen auch hier im Blog EVL erleben ausführliche Spartipps für die Sparten Gas, Strom und Trinkwasser.

Intern wird die EVL bei einer Lageverschärfung wie bei den letzten großen Krisen Corona und Hochwasser wieder einen Krisenstab bilden und dort die Lage bewerten, um sofort und angemessen reagieren zu können. Die EVL-Technik bereitet sich in einer Taskforce mit dem Netzbetreiber Rheinische Netzgesellschaft (RNG) vor. Zudem gibt es einen Arbeitskreis „Gasmangellage“ mit den Akteuren der Stadt Leverkusen, der im Bedarfsfall ebenfalls zum Krisenstab umgewandelt werden kann.