Energie & Wasser

Es werde Licht – So reagiert die EVL beim Stromausfall

15.01.2021
Lesezeit: 4 min.

Es ist der zweite Weihnachtsfeiertag und der Braten schmorrt im Ofen vor sich hin. Die Oma ist auch schon auf dem Weg zu ihren Enkelkindern nach Lützenkirchen und plötzlich passiert es: Der Strom fällt aus! Der Braten kühlt ab und Oma muss die Treppen, statt den Aufzug nehmen – wie ärgerlich!

Sehr gute Versorgungssicherheit

Stromausfälle treten selten, aber dann natürlich zu den unpassendsten Gelegenheiten auf. In der Regel sind sie nur von kurzer Dauer und innerhalb weniger Minuten bis Stunden vom Entstördienst der EVL behoben. Das Leverkusener Netzgebiet schneidet bei der durchschnittlichen Versorgungsunterbrechung besser ab, als der Bundesschnitt.

Seit 2009 wird das Leverkusener Netzgebiet von der Kölner Leitstelle der RheinEnergie permanent überwacht. Dort laufen auch alle Störanrufe auf. (Foto: RheinEnergie)

Um diese Aussage treffen zu können, wird der System Average Interruption Duration Index, kurz SAIDI-Wert, als Indikator für die Zuverlässigkeit von Energienetzen verwendet. Der Wert steht für die durchschnittliche Ausfalldauer je versorgtem Verbraucher in Minuten. In Deutschland sind die Strom- und Gasnetzbetreiber gemäß Energiewirtschaftsgesetzt dazu verpflichtet, der Bundesnetzagentur jährlich einen Bericht über die in ihrem Netz aufgetretenen Versorgungsunterbrechungen zu übermitteln.

Damit die durchschnittliche Ausfallzeit im Leverkusener Versorgungsgebiet vergleichsweise gut bleibt, arbeitet die EVL kontinuierlich am Leverkusener Stromnetz und investiert in dieses. Im Jahr 2020 flossen rund 3,5 Millionen Euro in den Ausbau und Erhalt des Stromleitungsnetzes – das liegt knapp über dem Zehn-Jahres-Schnitt.

Überwachung auf dem Monitor: Bei Stromstörungen können die Leitstellen-Mitarbeiter die Haushalte in vielen Fällen von ihren Computern aus wieder versorgen. (Foto: RheinEnergie)

Als Energieversorger unterliegt die Energieversorgung Leverkusen zudem hohen Auflagen und Vorgaben, um die Stromversorgung sicher aufrecht zu erhalten. Erst 2019 hat sich die EVL wieder für ihr Technisches Sicherheitsmanagement zertifizieren lassen. Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) hat zusammen mit dem Forum Netztechnik/Netzbetrieb (FNN) im Verband der Elektrotechnik (VDE) bestätigt, dass die EVL über eine qualifizierte personelle sowie einwandfreie technische Ausstattung verfügt und die Unternehmensabläufe gut organisiert sind.

Unvorhersehbare Ereignisse

Kabel können schneller altern als geplant, von Baggern beschädigt werden oder Bäume in Freileitungen fallen: Trotz aller Bemühungen sind Stromausfälle nie ganz auszuschließen – so auch am Weihnachtsfeiertag. Glücklicherweise dauerte es nach dem ersten Anruf bei der Leitstelle der RheinEnergie keine Stunde, bis die Kollegen vom Entstördienst die Problemstelle lokalisiert hatten und alle Haushalte wieder mit Strom versorgt waren. Oft sind die ersten Anwohner schon nach wenigen Minuten wieder am Netz. Möglich wird das durch die sogenannte Netzumschaltung.

Das gesamte Mittelspannungsnetz in Leverkusen ist in einer Ringstruktur angelegt. Fällt eine Strecke aus, schalten die Mitarbeiter in der Kölner Leitstelle oder der EVL-Monteur in der Trafostation das fehlerhafte Kabel vom Netz und der Ring wird an einer anderen Stelle wieder geschlossen.
Im Nachgang wird die betroffene Stelle dann mit einem Kabelmesswagen auf den Meter genau ausfindig gemacht, um den Boden aufzureißen und das Kabel zu reparieren. Außerdem wird analysiert, ob der Zustand des Kabels noch den Anforderungen genügt. Ist das nicht der Fall, wird es ausgewechselt.

So auch in Lützenkirchen, wo das Stromkabel entgegen seiner durchschnittlichen Lebensdauer frühzeitig alterte und ersetzt werden muss. Ein Teil des betroffenen Kabelabschnitts wurde bereits ausgetauscht. Weitere Teilstücke folgen – abhängig von der Witterung und der Verfügbarkeit von Tiefbau-Unternehmen – zeitnah, damit die Stromversorgung in Lützenkirchen wieder einwandfrei läuft und die Oma bei ihrem nächsten Besuch sicher wieder den Aufzug nutzen kann.

Übrigens: Die Mobilitätswende mit E-Ladestationen im öffentlichen Raum und im Privathaushalt gefährdet die Versorgungssicherheit nicht. Wer eine öffentliche Ladesäule baut oder eine private Wallbox im Haus plant, muss einen Antrag stellen. Dem wird nur stattgegeben, wenn das Stromnetz es an der entsprechenden Stelle zulässt.