Energie & Wasser

Stromnetz in Leverkusen: Stabil und sicher dank EVL

10.09.2021
Lesezeit: 4 min.

Wenn es um das Thema Stromversorgung geht, denken viele an den Energielieferanten direkt vor Ort. Doch bevor der Strom bei den Kunden der Energieversorgung Leverkusen (EVL) ankommt, hat er einen langen Weg hinter sich. Mehrere Netzebenen sorgen dafür, dass die Energie am Ende durch die Steckdose fließt. Für zwei davon ist die EVL zuständig.

Fast 1.300 Kilometer Netzlänge und gut 31.000 Anschlüsse kennzeichnen das Netz der Energieversorgung Leverkusen, welches permanent überwacht wird. Seit 2009 von Köln aus durch die Leitstelle der RheinEnergie. Treten Stromausfälle auf, sorgen die Leitstelle oder der Entstördienst der EVL für eine schnelle Wiederversorgung. Was viele nicht wissen: „Das Stromnetz in Deutschland besteht aus vier Teilen, wovon die EVL erst ab der letzten Hälfte – also der sogenannten Mittelspannung, zuständig ist“, sagt Fikret Köprülü. Und er muss es wissen. Denn der EVL-Netzmeister kennt das Leverkusener Netz seit seiner Ausbildung zum Energie-Elektroniker bei der Energieversorgung. 30 Jahre ist das jetzt her. Später folgte noch eine Qualifikation zum Meister.

Das Stromnetz in Deutschland besteht aus vier Teilen.
Ab der Mittelspannung ist die EVL zuständig.

Komplex, aber sicher

Bis Köprülü und Kollegen jedoch für eine stabile Energieversorgung in Leverkusen sorgen, durchläuft der Strom mehrere vorgelagerte Ebenen: Erzeugt von großen Kraftwerken wird er unter Höchstspannung (220-380 Kilovolt (kV)) ins bundesweite Übertragungsnetz (Netzebene 1) eingespeist. Mit dieser hohen Spannung können weite Strecken ohne große Transportverluste überbrückt werden. Bis der Strom jedoch zu Hause aus der Steckdose fließen kann, wird die Spannung Schritt für Schritt reduziert. Zuerst von 380 kV auf 110 kV Hochspannung (Netzebene 3). Auf dieser überregionalen Netzebene sind bereits sehr große Verbraucher aus der Großindustrie angeschlossen, aber auch mittelgroße Kraftwerke speisen Strom ein. Umspannanlagen transformieren die Energie für das Mittelspannungsnetz (Netzebene 5) auf weitere 30 kV. Ab hier übernimmt im Auftrag der Rheinische NETZGesellschaft mbH (RNG) die Energieversorgung. Damit diese die Energie in einem letzten Schritt ins lokale Niederspannungsnetz (Netzebene 7) speisen kann, wird der Strom in den Umspannwerken der EVL auf weitere 0,4 kV verringert. Erst jetzt ist der Strom ab der Steckdose für die Leverkusenerinnen und Leverkusener nutzbar.

Wiederversorgung für Leverkusen

Und was passiert, wenn kein Strom fließt? Treten Schäden in der Mittelspannung auf, können die Mitarbeiter in der Kölner Leitstelle oder der EVL-Monteur in der Trafostation in der Regel das fehlerhafte Kabel vom Netz nehmen. „Denn die Mittelspannung ist in einer Ringstruktur angelegt und der Ring wird dann an einer anderen Stelle wieder angeschlossen“, sagt der EVL-Netzmeister. Bei größeren Schäden, wie beispielsweise im Fall des Hochwassers, muss die Energieversorgung sowohl die Mittel- als auch Niederspannung stromseitig stabilisieren. „Ist die Mittelspannung sicher, prüfen wir erst die Niederspannung. Das sind nicht nur unsere Verteilerkästen, die grauen Kästen in den Straßen und die Hausanschlusskästen in den Häusern, sondern das ist auch die Niederspannungsverteilung im Haus“, sagt Fikret Köprülü. Erst wenn die EVL feststellt, dass die Hausanschlüsse intakt sind, kann sie die Straßenzüge wieder zuschalten.

Bis zum Hausanschluss kümmert sich die EVL um die Wiederversorgung.
Danach ist das der Elektroinstallateur vor Ort zuständig.

Hilfe bei defekten Hausanschlüssen

Bei defekten Hausverteilungen hingegen, die beispielsweise feucht sind, muss der Elektroinstallateur einspringen. Da für die Hauptsicherung sowie Unterverteilung im jeweiligen Gebäude der Vermieter oder Besitzer zuständig ist, liegt die Beauftragung bei ihm. Erst wenn das örtliche Handwerk die Anschlüsse repariert hat, versorgt die Energieversorgung Leverkusen die Haushalte wieder. Liegt das Problem allerdings auf der Straße, macht ein Kabelmesswagen der EVL die betroffene Stelle auf den Meter genau ausfindig. „Da die Niederspannung nicht ringförmig angelegt ist, hilft dann meist nur Boden aufreißen und Kabel reparieren. Dabei analysieren wir auch, ob der Zustand des Kabels noch den Anforderungen genügt. Ist das nicht der Fall, wechseln wir aus“, sagt Fikret Köprülü.

Für eine stabile Energieversorgung

Damit auch zukünftig alles im Fluss ist, investiert die EVL kontinuierlich in das Leverkusener-Stromnetz. So hat die Energieversorgung beispielsweise allein in 2020 rund 3,5 Millionen Euro in den Ausbau und Erhalt des Stromleitungsnetzes gesteckt. Neben den Investitionen überprüft sie zudem regelmäßig ihre Prozesse für den Krisenfall. So erhielt die Energieversorgung Leverkusen erst 2019 die Zertifizierung für das Technische Sicherheitsmanagement. Diese belegt, dass die EVL über qualifizierte personelle sowie einwandfreie technische Ausstattung verfügt und die Unternehmensabläufe gut organisiert sind. „Unsere Kunden können sich sicher sein, dass wir nach strengen Qualitätsstandards arbeiten und so für eine stabile sowie sichere Energieversorgung sorgen.“