Energie & Wasser

Trinkwasserversorgung: Großbaustelle im Leverkusener Untergrund

01.07.2022
Lesezeit: 4 min.

Bei der Energieversorgung Leverkusen GmbH Co. KG (EVL) dreht sich neben Fernwärme und Strom alles um die Versorgung der Leverkusenerinnen und Leverkusener mit Gas und Trinkwasser. Für die Instandhaltung des auf jeweils 500 Kilometer langen Trinkwasser- und Gasnetzes sind rund 40 EVL-Monteure zuständig. Einer von ihnen ist Michael Hirsch. Der Mitarbeiter des Energieversorgers koordiniert seit vielen Jahren die Baustellen im Stadtgebiet. Das zweitgrößte Projekt innerhalb seiner beruflichen Laufbahn endet nach zwei Jahren Bauzeit in diesem Sommer. Ein Rundgang unter der A1 zwischen Currenta und Wasserturm.

Es ist kurz nach acht Uhr morgens und Michael Hirsch steht unter der A1 nicht weit entfernt vom Wasserturm. Dabei blickt der gelernte Rohrnetzbauer in eine zehnmal sieben Meter große Baugrube. Insgesamt 1.500 Kubikmeter Erde mussten abgetragen werden damit die drei großen Rohre zum Vorschein kommen, auf die Michael Hirsch zeigt: „Diese zwei Wasserleitungen und eine Gasleitung erneuern wir. Denn aufgrund der neuen Führung der A1 müssen wir die Leitungen um die Stelzen herum bauen damit unsere Kunden weiter mit Gas und Trinkwasser versorgt werden“, sagt der EVL-Mitarbeiter, der die Baustelle seit November 2020 koordiniert.

Immer im Blick – die stete Versorgung der Kund:innen

Etwas über eine Millionen Euro investiert die EVL in das Projekt, dessen Fertigstellung für diesen Sommer geplant und mit einer Strecke von 700 Metern das zweitgrößte Projekt von Hirsch ist. Seit 43 Jahren ist der Rohrnetzbauer jetzt schon bei der EVL und ans Aufhören denkt der 59-Jährige noch lange nicht. „Gerade eine Baustelle wie diese macht den Arbeitsalltag interessant. In den 90ern wurde noch per Hand ausgeschachtet, das hat sich glücklicherweise geändert. Aufwendig sind die Arbeiten dennoch“, sagt Hirsch, der den Verlegeplan aufklappt und auf die einzelnen Verbindungen zeigt. „Alleine das Verschweißen der Naht für das Verbinden der Rohrenden dauert eine Stunde“. Stück für Stück wird das Rohr dann auf großen Rollen in das Erdreich geschoben.

Den Großteil zwischen Currenta und Wasserturm hat die EVL bereits geschafft. „Jetzt geht es vor allem um die Leitungen, die sich unter der Dhünn befinden“, sagt der Rohrnetzbauer. Unter der Dhünn? „Ganz genau, denn dort ist ein sogenannter Kontrollschacht.“ Diesen dürfen Michael Hirsch und seine EVL-Kollegen jedoch erst nach zweistündiger Entlüftung betreten, sonst besteht Erstickungsgefahr.

Unten im Erdreich erstreckt sich dann ein 90 Meter langer Schacht, der ebenfalls einen Teil der Wasser- und Gasleitungen beherbergt. Etwas muffig und gespenstisch ist es hier unten – zehn Meter unter der Dhünn – schon. „Bei einem Druckabfall haben wir hier bisher geprüft woran es liegt, wenn das Problem über das Ventil an der Erdoberfläche nicht regelbar war“, sagt der gelernte Rohrnetzbauer. Das wird sich mit der neuen Streckenführung jedoch ändern und der Kontrollschacht wird zubetoniert. Und wie funktioniert das Ganze dann?

Jede Minute zählt

Bevor die EVL-Mitarbeitenden die Rohre prüfen, sperren sie die Wasserleitungen an dieser Stelle zukünftig über vier große Schieberklappen ab. „Denn an einem Durchschnittstag fließen hier durch das kleinere der beiden Rohre pro Stunde rund 47.000 Liter Wasser Richtung Wiesdorf.“ Bei der großen Versorgungsleitung sind es sogar ganze 118.000 Liter die Stunde, um Manfort und Schlebusch zu versorgen. „Und in Spitzenstunden können sich diese Mengen sogar um das 2,5-fache erhöhen“, sagt Hirsch.

Damit die Kunden das Talsperrenwasser aus der Großen Dhünn-Talsperre erreicht, ist also ein einwandfreier Ablauf nötig und deshalb prüft die EVL vor Inbetriebnahme der neuen Leitungen genauestens die Rohre: „Das kann dann auch schon mal bei einer so großangelegten Baustelle wie unter der A1 zwei Wochen dauern in denen dort kein Trinkwasser fließt“, sagt Hirsch. Für die Kund:innen sei das aber kein Grund zur Sorge: „Wir gewährleisten die Zufuhr natürlich auch währenddessen. Dann erfolgt die Ersatzversorgung über andere Verbindungen zum Netz und vorhandene, normalerweise geschlossene Absperrarmaturen zur benachbarten Versorgungszone werden geöffnet.“ 24/7 dank EVL.