Energie & Wasser

Neue Wetterstationen helfen der EVL und den Landwirten

27.08.2021
Lesezeit: 4 min.

Ein gesunder und fruchtbarer Boden ist ein wichtiger Aspekt für die Land- und Wasserwirtschaft. Doch wie können die Landwirte Lebensmittel optimal produzieren und die Wasserversorger gleichzeitig sauberes Trinkwasser gewinnen? Ein Hilfsmittel ist die Nutzung von Wetterstationen. Die Messgeräte sammeln präzise Daten. Auf deren Basis können die Landwirte eine ideale Entwicklung der Pflanzen abstimmen und wissen gleichzeitig, wann sie weniger Pflanzenschutzmittel einsetzen können. Der Vorteil: eine verbesserte Trinkwasserqualität. Gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer NRW hat die EVL jetzt zwei dieser Wetterstationen in ihrem Wasserschutzgebiet installiert.

Alexander Boßhammer ist mehr Georessourcenmanager als Hellseher. Den Blick in die Glaskugel wirft der EVL-Mitarbeiter zukünftig trotzdem. Die Glaskugel ist dann zwar ein mobiles Gerät, dieses ist aber genauso vorausschauend, was das Wetter angeht. Möglich macht es die Kombination aus zwei Wetterstationen, die die gesammelten Daten direkt an ein Smartphone oder Tablet senden. „Die Messgeräte hat die EVL gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer NRW installiert. Im Rahmen der Kooperation Rheinschiene führt diese seit vielen Jahren Landwirte und Energieversorger zusammen, um so eine effektive, aber auch zugleich gewässerschonende Bewirtschaftung zu garantieren“, sagt Alexander Boßhammer. Immer mit dem Ziel: Erhöhte Nährstoffeinträge in die Gewässer zu vermeiden.

Fortschritt durch Digitalisierung

„Insgesamt 24 Wetterstationen bauen wir in den Wasserschutzgebieten der Rheinschiene auf. Zwei davon gemeinsam mit der EVL, wovon sich nun eine auf dem Feld von Landwirt Kals in Langenfeld befindet“, sagt Martin Siekerkotte von der Landwirtschaftskammer NRW.

Seit der Installation können jetzt alle Landwirte der Kooperation Rheinschiene sowie die EVL von überall in Echtzeit auf genaue lokale Wetterinformationen zugreifen, die die Wetterstation im Vorfeld ermittelt: „Das Messgerät zeichnet unterschiedliche Werte, wie beispielsweise Regen- und Sonnenstunden aber auch Windstärke auf und zieht sogar einen Vergleich zu vergangenen Messzeitpunkten, die dann jeder digital über eine App oder seinen Browser am Arbeitsplatz einsehen kann“, sagt der Georessourcenmanager der Energieversorgung Leverkusen.

Und die Werte sind für den EVL-Mitarbeiter sowie Landwirt Kals von besonderer Bedeutung, denn die Vorhersage ist sehr präzise und bietet viele Vorteile: „Ich kann jetzt beispielsweise genau den Termin für das Einsetzen der Feldarbeit nach dem Winter bestimmen und das Aufkommen von Schädlingen verhindern“, sagt Kals.

Umweltschutz für Leverkusen

Während die Messdaten für den Landwirt also eine optimale Entwicklung der Pflanzen ermöglicht, blickt die EVL vor allem auf die Ressource Wasser. Denn die Wetterstation gibt auch an, wann es wieder an der Zeit ist zu düngen oder zu spritzen. So kann der Landwirt die Einträge von Pflanzenschutzmitteln und Dünger optimieren. Das senkt die Nitratwerte und hebt die Wasserqualität: „Unser Trinkwasserqualität ist schon sehr gut, da dieses detaillierter kontrolliert wird als Tafelwasser. An der einen oder anderen Stelle können wir den Zustand aber noch verbessern“, sagt Boßhammer.

Seit den 1990er-Jahren gehen die Nitratwerte ab Ausgangs Wasserwerk Rheindorf zurück.

Potenzial zum Energiesparen

Und was sagt der Blick in die Glaskugel für zukünftige Projekte? „Ich schaue immer genau, welchen Nutzen jede Maßnahme hat. Besonders am Herzen liegt mir der ökologische Anbau, aber die Daten helfen beispielsweise auch, den Energieeinsatz in Gebäuden zu senken. Stichwort: Smart Home.“ Denn die Daten lassen sich nicht nur an Landwirte, sondern auch an die Gebäudetechnik übermitteln, so dass die Heizung weiß wann geheizt wird oder sich an warmen Tagen die Verschattung in einem Gebäude automatisch anpassen muss. Was sich aktuell noch wie Zukunftsmusik anhört, kann bald auch für die Leverkusenerinnen und Leverkusener eine Chance sein, Energie ressourcenschonend im Sinne des Klimaschutzes einzusetzen.