Umwelt & Innovation

Smart City Leverkusen – Die Laterne 2.0

20.08.2020
Lesezeit: 3 min.

Die Zeiten, in denen Laternenmaste nur für die Straßenbeleuchtung und von Hunden genutzt wurden, sind vorbei: „Smarte Beleuchtung“ ist die Zukunft – auch für Leverkusen. Ausgestattet mit Umweltsensor, Mikrofon und Lautsprecher, WiFi, Notruf und Kamera wird der Laternenmast zum Multifunktion-Tool mit Beleuchtung im städtischen Straßenraum. Ein bisschen erinnert das Ganze an die Entwicklung der Smartphones, die heute sehr viel mehr können als ihre Basisfunktion „Telefon“.

Mit der zusätzlichen Technik lässt sich der Laternenmast 2.0 nicht nur für die Straßenbeleuchtung, sondern auch für die sogenannte Parkraumbewirtschaftung nutzen. Die wird immer dann nötig, wenn es mehr Parkplatzsuchende als Parkraum gibt. Der Autofahrer kann dann beispielsweise über eine App in Echtzeit prüfen, ob auf dem Overfeldweg noch Parkplätze frei sind, ob es sich lohnt in der Kolonie nach einem Stellplatz zu suchen oder ob das Parkhaus an der Rathaus-Galerie noch Kapazität hat. Besonders in Ballungsgebieten und zu Stoßzeiten ein echter Mehrwehrt – besonders für die Innenstädte.

Noch ist das in Leverkusen Zukunftsmusik, aber die ersten Noten werden schon geprobt. Die Energieversorgung Leverkusen stößt in dieses neue Zeitalter mit einem IoT-Projekt (Internet-of-Things) vor. In Bürrig werden im Bereich der Mitarbeiter-Parkplätze an der Urftstraße sowie an der EVL-Zentrale am Overfeldweg die vorhandenen Beleuchtungsanlagen umgerüstet und die neue Technik getestet. „Unsere smarten Anlagen bekommen die Bewegungen verschiedener Verkehrsteilnehmer mittels Infrarot und Radar mit, können Geschwindigkeiten messen, Geräusche erfassen, Lichtparameter nach Bedarf ändern und regeln sowie die allgemeinen Betriebsdaten ermitteln“, sagt Asli Celikkan, EVL-Projektleiterin Straßenbeleuchtung.

Asli Celikkan überprüft die Test-Anlage vor der EVL-Zentrale im Overfeldweg.

Die gute alte Laterne als Datenkrake? „Sämtliche Erfassungen sind anonymisiert, verschlüsselt und dienen ausschließlich den Funktionen der Laterne. Die Laterne 2.0 muss nur wissen, ob ein Auto auf den Parkplatz fährt. Welches es ist und vor allem, von wem es gefahren wird, das ist ihr egal“, erzählt Celikkan.

Weitere Funktionen, die getestet werden: Notruf absetzen per Knopfdruck am Laternenmast, Messen von Feinstaub und Luftqualität, Melden von Beleuchtungsstörung per App. „Technisch haben wir heute viele Möglichkeiten um aus dem Laternenmasten ein Schweizer Taschenmesser zu machen“, sagt die Ingenieurin. Nicht nur für die Parkraumbewirtschaftung, sondern auch für die Basisfunktion Straßenbeleuchtung ergeben sich nach der Umrüstung zahlreiche Vorteile. Bewegungsmelder sorgen zum Beispiel dafür, dass bei Betreten des Nutzungsbereichs das Licht mit- oder vorauslaufend angeht und bei ausbleibender Benutzung wieder erlischt oder schwächer wird. „Durch den gezielten Einsatz der Beleuchtung werden Energiekosten gespart, Lichtverschmutzung entgegengewirkt und die Umwelt geschont“, so Celikkan weiter.