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Finde den Fehler: Mit dem Kabelmesswagen durch Leverkusen

08.01.2021
Lesezeit: 3 min.

Beruflich bleibt er ein ewig Suchender: Unzufrieden ist Frank Dick bei der Energieversorgung Leverkusen trotzdem nicht. Vielmehr macht das Finden von Fehlern einen Teil seines beruflichen Alltags aus. Der staatlich geprüfte Elektrotechniker fährt bei der EVL zusammen mit vier weiteren Kollegen den Kabelmesswagen, der nach Stromstörungen bei der Fehlersuche zum Einsatz kommt.

Elektrotechniker Frank Dick im Leitstand des neuen Kabelmesswagens.

„Bei einer Strom-Freileitung sehe ich sofort, wo die defekte Stelle ist. Wenn das Kabel aber in der Erde liegt, müsste ich die oft mehrere hundert Meter langen Kabel komplett ausgraben, um einen Fehler zu finden“, sagt Frank Dick. Da das natürlich in der Praxis nicht funktioniert und teuer ist, kommt der Messwagen zum Einsatz. Die Fehlersuche erfolgt dabei mit zwei ebenso interessanten wie simplen Methoden: „Bei der Vorortung geben wir mit dem Messwagen eine Prüfspannung auf das Kabel. In dem Reflektionsbild auf dem Bildschirm kann man die Entfernung der Fehlerstelle sehen“, so Dick weiter. Damit kann der EVL-Mitarbeiter die Fehlerstelle anhand der Lagepläne schon lokal enger eingrenzen.

„In der belebten Fußgängerzone hört man gar nichts, wenn viele Stöckelschuhe unterwegs sind.“

Frank Dick, über Herausforderungen bei der akustischen Ortung.

Bei der Nachortung ist ein gutes Gehör gefragt. „An der Fehlerstelle entsteht ein Funkenüberschlag, den wir akustisch orten können“, sagt der 53-Jährige. Für die Nachortung horcht Frank Dick den Boden mit einer Art überdimensionalen Stethoskop ab. Die Arbeit mit dem Bodenschallmikrofon bietet durchaus ungewöhnliche Herausforderungen: „In der belebten Fußgängerzone hört man unter Umständen nur Stöckelschuhe oder andere störende Geräusche.“ Regen beschleunigt den Suchauftrag ebenfalls nicht. An stark befahrenen Straßen ist die Fehlersuche nachts oder am Wochenende deutlich einfacher.

Mit den beiden Suchmethoden findet der Fahrer des Messwagens die richtige Stelle in der Regel bis auf einen Meter genau, teilweise in einer halben Stunde. „Manche Messungen dauern aber auch die ganze Nacht und der Kabelfehler ist hinterher nicht mal optisch sichtbar oder akustisch zu lokalisieren“, sagt der Elektrotechniker.

Kabelmesswagen alt vs. neu

Im vergangenen Jahr hat die Energieversorgung Leverkusen nach 27 Jahren einen neuen Messwagen angeschafft. Was nach einer langen Zeitspanne klingt, erklärt sich über den Anschaffungspreis. Den Gegenwert eines kleinen Einfamilienhauses hat die EVL investiert, um auf dem neusten Stand der Technik und Sicherheit zu sein. Etwa vier Fünftel des Anschaffungspreises entfallen dabei auf die hochmoderne, elektronische Messtechnik, die Kosten für das Basisfahrzeug, ein Mercedes Sprinter, sind fast zu vernachlässigen. „Wir arbeiten kontinuierlich an technischen Verbesserungen um die Stromversorgung für Leverkusen sicher zu stellen“, sagt Frank Dick.

„Wir arbeiten kontinuierlich an technischen Verbesserungen, um die Stromversorgung für Leverkusen sicher zu stellen.“

Der neue Wagen bedeutet für die Kabelmess-Truppe ein Plus an Komfort und Sicherheit. Neben Airbags, ABS und Allrad freut sich Frank Dick vor allem über die Klimaanlage: „Im alten Wagen hätten wir im Hochsommer bei der Arbeit oft eine Badehose gebrauchen können.“ Auch wenn die Störeinsätze im Kabelmesswagen bisweilen langwierig oder anspruchsvoll sind, missen möchte Frank Dick die Arbeit nicht: „Bei den Aufgaben und Herausforderungen haben wir ein breites Spektrum, bei dem es nie langweilig wird.“ Und wenn es ganz gut läuft, dann bringen die Anwohner auch schon mal Kaffee und Plätzchen raus.

Technik im Einsatz beim alten Kabelmesswagen.