Umwelt & Innovation

Artenschutz: EVL baut drei neue Wildbienenhotels für Leverkusen

01.04.2022
Lesezeit: 5 min.
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Umweltgifte, Dürreperioden, extensive Landwirtschaft: Die Bedrohung für viele Pflanzen- und Tierarten durch den Klimawandel nimmt stark zu. Mittlerweile sind laut Weltnaturschutzunion IUCN bereits 37.500 Arten vom Aussterben bedroht. So auch in NRW, wo von den hier früher vorkommenden circa 360 Wildbienenarten, 45 ausgestorben und 129 Arten akut in ihrem Bestand gefährdet sind (Angaben aus 2012). Genau an dieser Stelle setzt die EVL seit zwei Jahren mit dem Bau von Wildbienenhotels an. Pünktlich zum Start in die Brut- und Nistzeit hat sie drei weitere Exemplare im Stadtgebiet aufgebaut.

Es summt und brummt ab sofort nicht nur am Overfeldweg, Wasserturm und den übrigen vier Standorten, die die EVL für ihre Wildbienenhotels bisher gefunden hat. Seit diesem Frühling finden aufmerksame Passanten dank Romuald Bossek und Friedrich Meuser weitere Nist- und Bruthilfe im Stadtgebiet von Leverkusen. Erst kürzlich nutzten die beiden Mitarbeiter vom Gebäude-Management der Energieversorgung Leverkusen das gute Wetter und bauten drei Wildbienenhotels auf den Flächen der EVL auf. Damit gibt die EVL den Insekten einen Lebensraum und leistet einen wichtigen Beitrag für den Artenschutz: „Die Population der Wildbienen ist in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Versiegelte Flächen, durchforstete Wälder und fehlende Blühstreifen schränken sie in ihrem Lebensraum immer mehr ein“, sagt Stephan Eßer, EVL-Mitarbeiter und Wildbienen-Experte. Dabei ist die Wildbiene durchaus wichtig für die heimischen Pflanzen und das gesunde Lebensmittel Obst. Denn rund 80 Prozent der Wild- und Nutzpflanzen werden von Insekten bestäubt – hauptsächlich von Wild- und Honigbienen. Und das kommt allen zu Gute, denn an den Bäumen wächst schlicht mehr Obst.

Artenschutz vor der Haustüre

Noch ist wenig Bewegung an den neuen Standorten, wie im Bild am Mehrfamilienhaus mit EVL-Werkswohnungen an der Alten Landstraße. Dies wird sich aber von Tag zu Tag ändern und dann können die Mitarbeitenden der EVL schon bald pure Natur direkt vor ihrer Haustüre erleben, denn die Wildbienen beginnen ab Anfang März mit dem Nestbau, indem sie ihre Eier in die Bruthöhlen des Wildbienenhotels legen. So wie auf dem Wasserturm-Gelände, wo die Insekten bereits das Wildbienenhotel und den im Rahmen einer Mitarbeiteraktion angelegten Garten schon gut angenommen haben. Zahlreiche Löcher und Schildrohre sind dort bereits mit Lehm verputzt.

Romuald Bossek (l.) und Friedrich Meuser beim Aufbau eines der drei Wildbienenhotels
vor dem Werkswohnhaus an der Alten Landstraße in Küppersteg.

Worauf die Tiere besonders Wert legen? „Jede Art hat ihre eigenen Vorlieben was Futter und Brutplatz angeht“, sagt Stephan Eßer. Der Kartograph baut seit vielen Jahren privat Wildbienenhotels und hat reichlich Praxiswissen. „Vor allem wichtig bei der Standortwahl ist aber die Ausrichtung gen Sonne, dass es wind- und wettergeschützt ist sowie Futterpflanzen in der Umgebung gibt.“

Weitere Standorte geplant

Die ersten Ziele sind erreicht und die EVL will am Ball bleiben. „Der Bau und die Realisierung weiterer Wildbienenstandorte, mit dem Ziel Leverkusen ökologischer werden zu lassen, ist bereits geplant. Jedes Jahr werden drei weitere Standorte hinzukommen“, sagt der kaufmännische Geschäftsführer Thomas Eimermacher. In diesem Jahr kamen neue Standorte an Gasstationen in Schöne Aussicht und an Alt Steinbücheler Weg hinzu. Weitere Wildbienenhotels stehen in der Neuen Bahnstadt, in Bergisch Neukirchen, Fettehenne und in Pattscheid.

Das mit dem Aufstellen auch die Pflege der Nist- und Bruthilfen einhergeht, versteht sich von selbst. Aus diesem Grund hat ein Teil der EVL-Belegschaft eine Patenschaft für die neun Wildbienenhotels übernommen. „Diese überprüfen zum Beispiel wie gut die Nisthilfe angenommen wird und pflegen die Beete“, so Stephan Eßer. In diesem Jahr legen sie sogar, wie bereits am Wasserturm, ein neues Beet für das Wildbienenhotel direkt vor der Zentrale am Overfeldweg an. Denn nach dem Frühling ist vor dem Frühling und der Schlüpfzeit.

Das Konzept kommt nicht nur gut bei den Mitarbeitenden an. Einen positiven Nebeneffekt gibt es auch: „Am Wasserturm haben wir normalerweise oft Schulklassen oder Kindergärten zu Besuch“, so Eimermacher. „Wenn sie uns jetzt besuchen, sehen sie nicht nur den Wasserturm, sondern lernen auch noch etwas über Wildbienen.“ Der ein oder andere Passant bleibt ebenfalls vor den im Stadtgebiet verteilten Holz-Häuschen stehen und kann sich anhand der Infotafeln über den Schutz der Wildbienen erkundigen. Kostenlose Seedbombs inklusive, denn diese verteilt die EVL bald wieder am Overfeldweg an interessierte Passanten. Die machen die Stadt nicht nur bunter, sondern helfen dann auch im nächsten Frühjahr den fleißigen Bienen.

An das Interesse will die EVL anknüpfen und sucht in diesem Jahr im Rahmen eines Wettbewerbs zusätzlich noch eine Schule in Leverkusen, die eine Arbeitsgruppe zum Thema Nachhaltigkeit, Umwelt- und/oder Artenschutz anbietet. Jede Arbeitsgruppe hat bis zu den Sommerferien die Möglichkeit ihr Konzept für den Bau und die Pflege eines Wildbienenhotels einzureichen. Die Schule mit dem besten Konzept erhält dann ein Wildbienenhotel zum Frühjahr 2023 für ihren Schulhof. Weitere Informationen zu dem Wettbewerb stellt die EVL auf ihrer Website zur Verfügung.

Fragen zum Thema Wildbienen?

Weiterführende Informationen zum Thema Wildbienenhotels stehen auf der Website von Stephan Eßer unter www.bee-fly.de

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2 Kommentare

Sehr geehrtes Team der EVL,

es ist großartig, dass sie einen Beitrag zur Biodiversität und gegen das Wildbienensterben leisten wollen. Ich durfte Heute erstmalig einen Standort sehen und habe mit Erschrecken festgestellt, dass das Insektenhotel fast ungenutzt war. Bei genauerem Hinsehen, konnte ich erkennen, dass die Röhren innen fast alle scharfkantige Fasern hatten. Die Wildbienen würden sich hier ihre Flügel verletzen und verzichten daher auf die Nutzung. So so gut gedacht, aber nicht gut umgesetzt. Die Bepflanzung hingegen war toll. Ein echtes Fest für die kleinen Süßen. Es gibt weitaus qualitativerer Insektenhotels, wobei ja nur etwa 25 % Nisthölen bewohnen. Wie wäre es wenn Sie auf den Wiesen einfach etwas Totholz stapeln, oder für offene Bodenflächen sorgen. Bienen werden gerade bei zu groß angelegten Insektenhotels schnell von Milben befallen, was wieder zu einem Massensterben führt. Kleinere etwas auseinandergezogene Nisthilfen bieten da mehr Schutz. Herzlichen Dank, dass Sie einen Beitrag leisten wollen, aber bitte beachten Sie bei zukünftigen Planungen unbedingt, gute Nistmöglichkeiten, im Idealfall naturnah.

Antworten

Liebe Frau Blum,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Die von uns aufgestellten Insektenhotels werden in Handarbeit mit hochwertigen Materialien hier in der Region gebaut. Gerne schauen wir und unser Expert sich das von Ihnen genannte Insektenhotel an und schaffen dann ggf. Abhilfe. Würden Sie uns den Standort mitteilen?
Viele Grüße
Ilonka Sartorius vom Social Media-Team

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