Energie & Wasser

Stoßodo-was? So prüft die EVL ihre Gas-Leitungen

07.12.2020
Lesezeit: 4 min.

Den Geruch von Gas möchte im eigenen Haushalt niemand in der Nase haben. Die Unsicherheit darüber, wie man sich in dieser Situation richtig verhält, ist groß. In diesem Beitrag erklären wir, was bei Gasgeruch zu tun ist und was die EVL tut, damit es erst gar nicht zu gefährlichen Gasaustritten kommt.

Frühwarnsystem Nase

Erdgas riecht aufgrund des beigemischten Duftstoffes so intensiv, dass selbst die geringsten Gasmengen sofort von der Nase wahrgenommen werden. Um die Sicherheit aller Kundinnen und Kunden zu gewährleisten, prüft die EVL regelmäßig das Gasnetz anhand einer speziellen Methode – der sogenannten Stoßodorierung, bei der die Menge der Duftstoffe kurzfristig erhöht wird.

Die Stoßodorierung

Erdgase sind von Natur aus geruchslose brennbare Gase, die in Verbindung mit Luft explosive Gemische bilden. Um undichte Leitungen weit unterhalb der Gefahrengrenze zu erkennen, wird das geruchslose Erdgas mit einem Geruchswarnstoff (Odormittel) angereichert. Ein Leck an der Gasleitung kann als Gefahrenquelle durch diese Methode frühzeitig entdeckt und beseitigt werden.

In den Gasdruckregelmessanlagen der EVL befinden sich Odoranlagen, die dafür sorgen, dass jederzeit ausreichend Odormittel im Netz vorhanden ist. Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) gibt vor, wie viel Mittel im Gasnetz vorhanden sein muss: Die eingespeiste Menge des Odormittels muss mindestens 20 Milligramm (mg) pro Kubikmeter (m³) betragen.

Um diese Menge zu gewährleisten, werden die Odoranlagen monatlich überprüft. Außerdem überprüft für die zusätzliche Sicherheit alle zwei Jahre ein zertifiziertes Unternehmen das Gasnetz. „Durch die regelmäßigen Kontrollen des Gasnetzes, bekommen wir nur selten Meldungen seitens der Kunden während einer Stoßodorierung“, sagt Klaus Bonrath. Bei der EVL ist er zuständig für den Bereich Gas, Wasser und Fernwärme und kümmert sich um das Verfahren der Stoßodorierung.

Klaus Bonrath an einer Odoranlage der EVL.

Relevanz der Stoßodorierung

Im Gasnetz und insbesondere in der Hausinstallation kann es immer mal wieder zu kleineren Undichtigkeiten kommen, die in der Regel aber mit der normalen Geruchskonzentration festgestellt werden. In vereinzelten Fällen kann es jedoch vorkommen, dass der Gasgeruch vom Kunden nicht direkt wahrgenommen und das Leck nicht beseitigt werden kann. Aus diesem Grund erhöht die EVL alle fünf Jahre wiederkehrend im Turnus, die Odormittelkonzentration um das 2,5-Fache. Jedes Jahr ist ein anderer Stadtteil an der Reihe und nach fünf Jahren beginnt das Verfahren wieder von vorne.

„Wir erhoffen uns dadurch, dass eventuelle Lecks frühzeitig von den Kunden erkannt und durch unsere Experten beseitigt werden können“, so Klaus Bonrath. Das Verfahren der Stoßodorierung nimmt rund fünf Tage in Anspruch, da es eine gewisse Zeit benötigt, bis sich das Mittel im gesamten Gasnetz verteilt hat. Der Vorgang der Stoßodorierung wird im Vorfeld immer durch die EVL angekündigt. Sollten Sie vermehrt den charakteristischen Geruch von faulen Eiern im Haushalt wahrnehmen, dann melden Sie sich bitte unter 0214 89298-510 bei der EVL-Störungsannahme. Unsere Mitarbeiter kümmern sich dann schnellstmöglich um das Problem.

Verhalten bei Gasgeruch im Haushalt

Gelegentlich kommt es auch außerhalb von Stoßodorierungen zu Gasgeruch in den eigenen vier Wänden. Wichtig hierbei ist, dass Sie Ruhe bewahren und folgende Regeln beachten:

  • Keine Licht- oder Geräteschalter betätigen
  • Offenes Feuer ist bei Gasgeruch tabu
  • Telefone erst außerhalb des Hauses nutzen, da hier Funken entstehen können
  • Fenster und Türen öffnen, sodass ein Durchzug entsteht
  • Wenn möglich, die Absperreinrichtung der Gasanlage schließen und anschließend das Haus verlassen
  • Mögliche Mitbewohner aus dem Haus warnen. Achtung: Auf die Klingel verzichten und stattdessen klopfen
  • Nach Verlassen des Hauses die telefonische Störungsannahme der EVL informieren

Wenn Sie diese Verhaltensregeln beachten, dann müssen Sie sich um mögliche Gaslecks keine Sorgen machen und der komfortable Heizstoff Erdgas kann ganz ohne Bedenken genutzt werden.