Energie & Wasser

Weich, mittel, hart: So wirkt sich die Wasserhärte aus

21.05.2021
Lesezeit: 3 min.
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Mittel statt weich: Als die EVL Anfang Mai für das Trinkwasser aus dem Wasserwerk Rheindorf beschloss, weniger Wasser aus der Großen Dhünn-Talsperre zu verwenden und mehr Grundwasser zu fördern, hatte das auch Konsequenzen für den Härtegrad. Weniger weiches Oberflächenwasser aus der Talsperre und mehr mineralstoffreiches Grundwasser führen zu einem mittleren Härtegrad. Rund 30 Prozent der Leverkusener Kunden, die im Versorgungsgebiet des Wasserwerks Rheindorf liegen, betrifft die Umstellung: Dazu gehören Rheindorf, Hitdorf, Opladen, Alkenrath, Bürrig, Küppersteg und der westliche Teil von Quettingen. Der Rest bekommt weiches Trinkwasser aus der Großen Dhünn-Talsperre.

Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dieser Wasserhärte? Der Begriff „Gesamthärte“ gibt die Konzentration von Calcium- und Magnesium-Ionen im Wasser an. Diese lösen sich im Untergrund und reichern sich im Wasser an – der Grund, warum Grundwasser „härter“ ist als Talsperrenwasser. Der Härtegrad wird im Trinkwasserlabor nach Messungen ermittelt und in Millimol Calciumcarbonat pro Liter angegeben:

  • Härtebereich weich: weniger als 1,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter
  • Härtebereich mittel: 1,5 bis 2,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter
  • Härtebereich hart: mehr als 2,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) und das Umweltbundesamt haben das Thema in einem kurzen Erklärvideo anschaulich zusammengefasst.

Der Härtegrad betrifft Wasch- und Geschirrspülmaschinen.

Und was muss der Trinkwasserkunde bei einer Änderung beachten? Die gute Nachricht vorweg: „Der Härtegrad hat keinen Einfluss auf die Qualität des Trinkwassers“, sagt Trinkwasser-Experte Alexander Boßhammer. Im Gegenteil: Da härteres Wasser mehr Magnesium und Calcium als weiches enthält, nimmt der Körper mehr der wichtigen Mineralstoffe auf.

Trinkwasser ist ein fertiges und geprüftes Lebensmittel, das keine Nachbehandlung durch den Verbraucher benötigt.“

Alexander Boßhammer, EVL-Trinkwasser-Experte

Wasserfilter, die beispielsweise in vielen Kölner Haushalten wegen des dort harten Wassers zum Einsatz kommen, sind unnötig: „Trinkwasser ist ein fertiges und geprüftes Lebensmittel, das keine Nachbehandlung durch den Verbraucher benötigt“, so Boßhammer weiter. Insbesondere die Tischfilter können bei unzureichender Pflege verkeimen.

Rohwasser in der Verdüsung des Wasserwerks Rheindorf: Seit Mai hat das Trinkwasser den Härtegrad „mittel“.

Deshalb spielt die Wasserhärte im Wesentlichen nur beim Spülen, Waschen und Putzen eine Rolle. Bei den Waschmaschinen kann der Verbraucher die Dosierung des Waschmittels anpassen. Richtig dosiert ist dann genügend Enthärter beim Waschvorgang im Einsatz und das härtere Wasser für die Waschmaschine kein Problem. An modernen Spülmaschinen kann der Härtegrad des Trinkwassers eingegeben werden. Danach sorgt die Enthärtungsanlage in der Maschine für optimales Wasser beim Spülvorgang. Dosierungshinweise für Spül- und Waschmittel stehen auf den Verpackungen.

Reinigung: Chemiekeule unnötig

Im Wasserkocher oder in Kaffeemaschinen und auf Fliesen und Armaturen macht sich härteres Wasser durch mehr Ablagerungen bemerkbar. Der Griff zur Chemiekeule ist aber unnötig. Die Elektrogeräte lassen sich problemlos mit verdünnter Zitronensäure entkalken und Wasserspuren verschwinden unkompliziert nach dem Einsatz von Putzlappen und Essigwasser. Da das Rheindorfer Trinkwasser einen mittleren Härtegrad hat, sind die Auswirkungen auch weniger gravierend als in Städten mit hohen Calciumcarbonat-Werten.