Vergleich: EVL-Trinkwasser hängt Mineralwasser ab
Auch in der Chemiestadt Leverkusen gibt es immer noch Menschen, die Mineralwasser lieber aus der Flasche trinken. Dabei ist das Trinkwasser der Energieversorgung Leverkusen GmbH Co. KG (EVL) nicht nur wesentlich preiswerter, sondern auch häufig beprobt, bedenkenlos genießbar und vor allem besser für Umwelt wie Klima. Ein Vergleich.
„Habt ihr kein Mineralwasser? Aus dem Hahn trinken wir eigentlich nichts“ – wenn die Schwiegereltern zu Besuch kommen, ist die Fahrt vorher zum Getränkemärkt mittlerweile fest eingeplant. Mit vier bis sechs Euro für den Kasten gehört das Mineralwasser zu den günstigen Produkten im Getränkemarkt und der kleine Extrawunsch tut nicht weh. Für das gleiche Geld hätte es bei der EVL allerdings rund 2.000 Liter Trinkwasser gegeben, denn der Durchschnittspreis liegt bei einem Verbrauch von 150 Kubikmetern bei 2,65 Euro für 1.000 Liter. Oder anders herum gerechnet: Um 2.000 Liter Mineralwasser zu kaufen, müssen Verbraucher:innen einen hohen dreistelligen Eurobetrag ausgeben.
Trinkwasser ist in Deutschland ein streng kontrolliertes Lebensmittel und kann deshalb jederzeit bedenkenlos getrunken werden.“
EVL-Geschäftsführer Thomas Eimermacher
Die Fahrt zum Getränkemarkt ist aber nicht nur aus finanziellen Gründen völlig unnötig: „Trinkwasser ist in Deutschland ein sehr streng kontrolliertes Lebensmittel und kann deshalb jederzeit bedenkenlos getrunken werden“, sagt EVL-Geschäftsführer Thomas Eimermacher. Damit nur einwandfreies Trinkwasser zum Verbraucher gelangt, nimmt die EVL regelmäßig Proben an ihren zahlreichen, im Stadtgebiet verteilten Messstellen. Die Analyse übernimmt die RheinEnergie. Jährlich wird in Leverkusen mit rund 260 Analysen die Einhaltung von Hygienevorschriften und Grenzwerten überwacht.
Wie in Leverkusen, so regelt auch in ganz Deutschland die Trinkwasser-Verordnung die Kontrolle durch die Wasserversorger und ihre Labore. Aufgrund der engen Vorgaben besitzt das Trinkwasser aller größeren Trinkwasserversorger eine gute bis sehr gute Qualität. Zu diesem Ergebnis kommt das Umwelt-Bundesamt nach der Betrachtung von rund 120.000 Messungen pro Parameter und Jahr im Berichtszeitraum von 2017 bis 2019. Ohnehin sind die gesetzlichen Qualitäts-Anforderungen der Trinkwasser-Verordnung an Trinkwasser höher als bei Tafelwasser. Das bedeutet nicht, dass jedes Tafelwasser per se schlechter sein muss. Trinkwasser ist aber besser und detaillierter kontrolliert.
Einwegflaschen rauben Ressourcen
Aus finanziellen Gründen macht der Konsum von Mineralwasser keinen Sinn, aus gesundheitlichen Gründen auch nicht – wenn die Hausinstallation der Verbraucher einwandfrei ist. Denn die Wasserversorger sind nur bis zum Hausanschluss zuständig.
Ein weiterer Aspekt wird immer wichtiger: Trinkwasser verursacht keinen Abfall, verbraucht kaum Rohstoffe und ist klimafreundlicher. Bei Getränken dominieren heute laut der Deutschen Umwelthilfe die Einweg-Plastikflaschen mit einem Marktanteil von mehr als 50 Prozent. Im Schnitt verbrauche jede und jeder Deutsche 210 Einweg-Plastikflaschen pro Jahr. Da diese aber überwiegend nicht aus Recycling-Material hergestellt werden, entstünden so Nachteile wie die Klimabelastung und der Ressourcenverbrauch.
Stichwort Rohstoffe: Laut Umwelthilfe verbraucht die Produktion von Plastikflaschen jährlich etwa 438.000 Tonnen Rohöl und Erdgaskondensate. Mit dieser Menge könnten über 356.000 Einfamilienhäuser ein Jahr lang beheizt werden. Und wie sieht es beim Klima aus? Die Umwelthilfe hat herausgefunden, dass Mineralwasser in Einweg-Plastikflaschen mit 450 Kilometern fast doppelt so weit transportiert wird, wie Mehrwegflaschen mit nur 260 Kilometern.
Zum Vergleich: Das Trinkwasser aus der Großen Dhünn-Talsperre fließt – aufgrund des Höhenunterschieds – automatisch aus dem 19 Kilometer entfernten Dabringhausen nach Leverkusen nach. Energie wird nicht benötigt, im Gegenteil. „Der Wasserdruck am Fuß des Turms ist sogar so hoch, dass wir eine Entspannungsturbine mit 50 Kilowatt Leistung betreiben“, sagt Thomas Eimermacher.