Energie & Wasser

EVL-Kooperation: „Spülwasser“ für Stadtgrün

20.07.2023
Lesezeit: 4 min.

Zwei Tankwagen von Stadtgrün holen wöchentlich rund 10.000 Liter für die Bewässerung der Grünflächen im Leverkusener Stadtgebiet ab.

Zwei Tankwagen der Stadtverwaltung fahren mit frisch gefüllten Wassertanks vom Betriebsgeländer der Energieversorgung Leverkusen (EVL) am Wasserturm in Bürrig – das Wasser tropft noch von den Fahrzeugen. Ein Bild, das sich im Sommer jeden Dienstag wiederholt. Wozu? Hintergrund ist eine gute Idee eines EVL-Mitarbeiters.

Während der Wasserturm saniert wird, ist er außer Betrieb, trotzdem müssen jedoch Zuleitungen und die dazugehörigen Pumpen regelmäßig gespült werden. Aus diesem Grund landen zurzeit wöchentlich zahlreiche Kubikmeter Wasser weitegehend ungenutzt in der Kanalisation.  „Viel zu schade“, dachte sich Mergim Izairi, EVL-Trinkwassermonteur, der bei seinen Arbeiten im Stadtgebiet immer wieder Tankwagen des Stadtgrüns sah, wie sie Grünflächen und Bäume wässerten.

Eine Nachfrage beim Fachbereich Stadtgrün der Stadt Leverkusen ergibt, dass es durchaus möglich ist, das „Spülwasser“ aus dem Pumpenwerk am Wasserturm für die Bewässerung zu nutzen. Gesagt getan, am ersten Dienstag im Juli fahren dann zum ersten Mal zwei Mitarbeiter der Stadt mit ihren Tankwagen vor.

Wasser ist ein kostbares Gut. Deshalb freue ich mich, dass dank der Initiative unseres Kollegen die Kooperation zustande gekommen ist

Thomas Eimermacher, kaufmännischer Geschäftsführer der EVL

Die Kollegen der EVL haben schon mit der Spülung begonnen. Das Wasser sprudelt schon eine ganze Zeit aus dem C-Schlauch und ergießt sich in die Kanalisation. Die Wasserzufuhr wird kurzzeitig geschlossen, um den Schlauch an den Tankwagen anzuschließen um wieder geöffnet zu werden. Das gleiche passiert beim zweiten Tankwagen. So können nun rund 10.000 Liter direkt für die Bewässerung der Grünflächen im Leverkusener Stadtgebiet genutzt werden.

„Wasser ist ein kostbares Gut und wir wollen als EVL in allen Bereichen nachhaltiger werden. Deshalb freue ich mich, dass dank der Initiative unseres Kollegen die Kooperation zustande gekommen ist“, sagt Thomas Eimermacher, kaufmännischer Geschäftsführer der EVL.

Das Wasser der EVL ist bei der Bewässerung der Grünanlagen sehr willkommen.“

Ulrich Hammer, Fachbereichsleiter Stadtgrün

„Wir freuen uns über diese Spende“, sagt Ulrich Hammer, Fachbereichsleiter Stadtgrün. „An heißen Tagen verbrauchen meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon mal 10.000 Liter pro Tag für die Bewässerung der städtischen Grünanlagen. Das Wasser der EVL ist da sehr willkommen.“ Da der Wasserturm noch bis Ende des Jahres saniert wird, kann Stadtgrün das anfallende Spülwasser während der ganzen diesjährigen Vegetationsperiode nutzen. Nächsten Dienstag fahren die leeren Tankwagen wieder zum Wasserturm um mit dem „Spülwasser“ die durstigen Leverkusener Pflanzen zu wässern.

Wasser sparen macht Sinn, Zwang besteht nicht

Die EVL macht sich Gedanken um den sinnvollen Gebrauch von Wasser, die Kundinnen und Kunden in Leverkusen sollten das aber auch: „Wasser ist eine wertvolle und endliche Ressource, die Bürger und Bürgerinnen der Stadt Leverkusen haben im vergangenen Jahr bewiesen, dass sie Energie sparen können. Diese Sparmaßnahmen sollten auch bei dem Trinkwasserverbrauch beachtet werden“, sagt Thomas Eimermacher. So rät er, dass beispielsweise das Rasensprengen und Blumengießen nicht in den Hitzestunden des Tages erfolgen soll. Am Abend oder am frühen Morgen wird für dieselbe Fläche weniger Wasser benötigt, da bei nicht direkter Sonneneinstrahlung weniger verdunstet.

Die Große Dhünn-Talsperre ist Mitte Juli noch zu 85 Prozent gefüllt.

Die Wasserspar-Aufrufe der EVL greifen aber nicht einer Verknappung vor: Die relative Trockenheit in den vergangenen Monaten beeinflussen die Versorgungssicherheit beim Trinkwasser nicht. „Die Große Dhünn-Talsperre ist nach dem nassen Winter gut gefüllt“, sagt Thomas Eimermacher. Auch Mitte Juli liegt der Füllstand derzeit bei rund 85 Prozent und damit so hoch wie seit 16 Jahren zum Zeitpunkt Mitte Juli nicht mehr. Noch Anfang Mai hat es so viel geregnet, dass der Wupperverband zwischenzeitlich Wasser ablassen musste, um den Anforderungen des Hochwasserschutzes gerecht zu werden. „Auch die Grundwasservorkommen im EVL-Wasserwerk in Rheindorf sind nach den ergiebigen Regenfällen der vergangenen Monate stabil“, so Eimermacher weiter.