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100 Leverkusener Dächer stehen für EVL-Sonnenstrom bereit

26.11.2021
Lesezeit: 4 min.

Ein Baustein der Energiewende sind Photovoltaik-Anlagen auf freien Dachflächen. Wie Immobilienbesitzer, Mieter, Stadtwerke und das Klima gleichzeitig profitieren können, zeigt das Gemeinschaftsprojekt „100-Dächer-Programm von der Wohnungsgesellschaft Leverkusen GmbH (WGL) und der Energieversorgung Leverkusen (EVL).

Die Ampel steht seit vergangenem Mittwoch und setzen SPD, Grüne und FDP dann auch um, was sie sich im Koalitionsvertrag vorgenommen haben, werden die kommenden Jahre für die Energiewirtschaft, Kommunen und Unternehmen sportlich: Beschlossen wurde eine Anhebung der Ausbauziele für Erneuerbare Energien auf 80 Prozent bis zum Jahr 2030. Bislang waren es 65 Prozent. „Das wird ein Kraftakt“, kommentierte Annalena Baerbock, Bundesvorsitzende der Grünen, das Vorhaben am Mittwochabend. Damit ist klar, dass in den kommenden Jahren wesentlich mehr Windräder gebaut und viele freie und entstehende Flächen im Stadtraum mit Photovoltaik bestückt werden müssen.

Auf den WGL-Häusern an der Görlitzer Straße sind die Photovoltaik-Anlagen schon installiert.

Wie das funktionieren kann, zeigen WGL und EVL seit 2019 auf dem Dach des Wohngebäudes Zschopaustraße 25 bis 29 in Rheindorf. Denn insgesamt 96 Solarmodule sorgen seitdem für klimafreundlichen Sonnenstrom. Der lokal produzierte Strom schützt nicht nur Umwelt und Klima, sondern hat auch für die WGL-Mieterinnen und -Mieter Vorteile: Diese leisten seither nämlich nicht nur einen Beitrag im Rahmen der Energiewende, sondern profitieren auch von staatlichen Subventionen, was vor wenigen Jahren nur Personen mit Hauseigentum möglich war.

Die Mieter nehmen an der Energiewende teil

Das sogenannte Mieterstrommodell Photovoltaik der EVL macht es möglich. Bei dem Dienstleistungspaket produziert die PV-Anlage auf dem Hausdach Sonnenstrom. Dieser kann im Gebäude ohne Netzdurchleitung von den Hausbewohner:innen genutzt werden. „Die Mieterinnen und Mieter waren bei der Energiewende bislang außen vor und können jetzt auf Wunsch lokal produzierten Ökostrom beziehen“, sagt Gerd Weiss. Der Vertriebsingenieur hat das Projekt zusammen mit seinen Mitarbeitenden bei der EVL entwickelt.

Wir können beim Mieterstrom einen Tarif anbieten, der bei durchschnittlichem Verbrauch günstiger ist als alle anderen EVL-Tarife.

Gerd Weiss, Projektleiter Mieterstrom bei der EVL

Wie funktioniert das Modell? Aufgrund der nicht notwendigen Netzdurchleitung entfallen beim Mieterstrom einige Preisbestandteile wie Netzentgelte, netzseitige Umlagen, Stromsteuer und Konzessionsabgaben. Zudem wird der Strom vom Staat durch den sogenannten Mieterstromzuschlag gefördert. „Mit diesen Rahmenbedingungen können wir einen Tarif anbieten, der bei durchschnittlichem Verbrauch günstiger ist als alle anderen EVL-Tarife“, so Gerd Weiss weiter.

Nach dem Auftakt der gemeinsamen Zusammenarbeit an der Zschopaustraße folgten weitere Projekte auf WGL-Neubauten, wie an der Unstrutstraße. Zwei Jahre später haben WGL und EVL eine Ausweitung der Zusammenarbeit beschlossen: „Im Rahmen des ‚100-Dächer-Programms‘ werden wir in den kommenden Monaten zahlreiche WGL-Bestandsbauten mit PV-Anlagen aufrüsten“, sagt Gerd Weiss. Rund 800 Wohneinheiten der WGL profitieren dann am Ende von rund 4.500 Quadratmetern Modulfläche. Los ging es im Sommer 2021 auf den Bestandsgebäuden an der Görlitzer Straße 1 bis 3 und 13 bis 15. Bis Mitte 2022 folgen rund 30 WGL-Objekte, deren Bewohnerinnen und Bewohner den Mieterstom dann nutzen können.

Seit mehr als drei Jahren setzt die EVL Mieterstrom-Projekte, zumeist mit Wohnungsbaugesellschaften und Besitzer:innen von Mietshäusern, um. „Wir gehören zu den wenigen Energieversorgern, die von Anfang an das Thema Mieterstrom aktiv angegangen und schon zahlreiche Projekte umgesetzt haben“, sagt Thomas Eimermacher, kaufmännischer Geschäftsführer der EVL. Bisheriger Höhepunkt beim Thema Photovoltaik neben dem WGL-Großprojekt: 2.100 Photovoltaik-Elemente auf den Dächern der Käthe-Kollwitz-Schule in Rheindorf. 500.000 Kilowattstunden Strom produziert die PV-Anlage jährlich und hilft im Vergleich zu fossil betriebenen Anlagen rund 200 Tonnen Emissionen einzusparen.

EVL prüft städtische Liegenschaften

Die EVL ist bereit für den Kraftakt: „Auf den Dächern der Stadt Leverkusen liegt noch enormes Potenzial. Rund 300 weitere städtische Liegenschaften prüfen wir aktuell seitens der EVL, auf denen der Einbau einer solchen Anlage möglich ist. Denn auch kleine Liegenschaften leisten einen Beitrag für die Umwelt“, sagt Thomas Eimermacher.