Energie & Wasser

Frühwarnsystem: Digitalisierung im EVL-Wasserwerk

24.02.2023
Lesezeit: 4 min.

Rund 40 Prozent des Gesamtwasserbedarfs bezieht die Energieversorgung Leverkusen GmbH & Co. KG (EVL) aus der Aufbereitung des Wasserwerks in Rheindorf (WWR). Um noch schnellere und bessere Messergebnisse der Grundwassermessstellen zu bekommen, digitalisiert die EVL zurzeit nach und nach ihre Technik. Georessourcenmanager Alexander Boßhammer betreut das Thema bei der EVL und gibt einen Einblick.

Viele Stadtteile in Leverkusen bekommen ihr Trinkwasser direkt oder über den Wasserturm aus der Großen Dhünn-Talsperre. Die nord-westlichen Stadtteile beziehen ihr Trinkwasser aus dem 1902 errichteten Wasserwerk Rheindorf. Dieses fördert rund zwei Drittel der Abgabemenge über Brunnen direkt aus dem Grundwasser. Um nicht nur die hohe Qualität des Wassers aufrechtzuerhalten, sondern darüber hinaus die Gefahrenabwehr zu stärken, betreibt die EVL einen hohen Aufwand für ihre Trinkwasserversorgung. Dazu fahren ganzjährig die Trinkwassermonteure der EVL raus, die wöchentlich 19 Beprobungen an den 95 im Stadtgebiet verteilten Messstellen durchführen. Darüber hinaus beprobt die EVL zusätzlich Messstellen von Bayer, die Wupper sowie Baggerseen. Die Proben werden anschließend im Trinkwasserlabor der RheinEnergie ausgewertet. Ein neues Projekt beschleunigt dieses Verfahren jetzt: „Wir haben uns vor einigen Monaten dazu entschieden, einen Teil unserer Grundwassermessstellen rund um das WWR mit sogenannten Datenloggern auszustatten“, sagt Georessourcenmanager Alexander Boßhammer.

Hoher Einsatz für gutes Wasser

Das Ziel: ein noch besseres Frühwarnsystem. „Auch wenn wir keinen konkreten Gefährdungsanlass haben, arbeiten wir stetig daran uns zu verbessern und dazu gehört auch der Ausbau der Messstellen“, sagt der Georessourcenmanager. Bereits vier Stück hat der EVL-Mitarbeiter um das Wasserwerk herum verteilt. Diese arbeiten autark und zeichnen die wichtigsten Parameter für den Energieversorger auf. „Um die Daten auszulesen wurde eine Messsonde in die Grundwassermessstelle gehängt und zu Beginn einmalig konfiguriert. Seitdem misst die Sonde in vordefinierten Zeitintervallen Werte, die tagesgenau an den Datenlogger gesendet werden.“

Damit Alexander Boßhammer diese auslesen kann, muss er nur sein mobiles Endgerät oder den PC auf seinem Schreibtisch im Overfeldweg einschalten. „Dann kann ich die für mich wichtigsten Ergebnisse, wie beispielsweise die elektrische Leitfähigkeit, die Temperatur und den Wasserstand einsehen. Denn durch die spezifische elektrische Leitfähigkeit können wir bei „Ausreißern“ umgehend reagieren, indem die Zeitintervalle der Messungen verkürzt werden und um daraufhin gegebenenfalls Maßnahmen einzuleiten“, sagt der Georessourcenmanager. Zusätzlich erhält Boßhammer noch Daten zu der Dichte, dem Salzgehalt und der gelösten Stoffe im Wasser. Drei weitere Datenlogger sind bereits geplant und sollen den EVL-Mitarbeiter bei seiner täglichen Arbeit zukünftig unterstützen.

Gut informiert durch das Trinkwasserportal

Doch woher wissen die Leverkusenerinnen und Leverkusener, welche Qualität ihr Trinkwasser hat? „Dafür haben wir unser Trinkwasserportal, dass jeder unter wasserqualität-online.de einsehen kann“, sagt Boßhammer. Dort können die Leverkusenerinnen und Leverkusener einfach ihre Adresse eingeben und dann ein Pdf-Dokument mit der Trinkwasser-Analyse abrufen. Darin enthalten sind die aktuellen Messwerte der Inhaltsstoffe des Trinkwassers. Die Grenzwerte laut Trinkwasserverordnung sind in der Analyse ebenfalls aufgeführt. Des Weiteren ist es möglich, die Markierung der Karte an jeden Ort in Leverkusen zu verschieben und die jeweilige Trinkwasser-Analyse zu lesen. „Erst kürzlich haben wir das Portal erweitert, wodurch Nutzerinnen und Nutzer neben Informationen zur Wasserqualität ab sofort auch Angaben zu unserer Leistungsfähigkeit und unseren Preisen erhalten.“

Damit die EVL-Kundinnen und Kunden langfristig mit einwandfreiem Trinkwasser versorgt werden, beantragt der Energieversorger aktuell darüber hinaus wieder die sogenannte Wasserrechtliche Genehmigung. „Dadurch sichern wir die Nutzung für weitere 20 Jahre und neben einer Begrenzung der Menge sorgen wir bedingt durch die strengen Nutzungsauflagen weiterhin für qualitativ hochwertiges Trinkwasser in Leverkusen“, sagt Alexander Boßhammer.